# 8

Anlässlich des En'Var Marktes in Victoria am Vosk, schlüpften Tiberia und ich ganz kurzfristig in fremde Rollen. Wir verkörperten die beiden Tanzsklavinnen "Locke" und "Tizia". Unser Dank gilt Nara, die spontan als Trommlerin einsprang und unserem Rollenspiel noch eine musikalisch exotische Würze verpasste! Ebenfalls ein Dankeschön an die Zuschauer, die uns IC oder OOC für unsere kleine Darbietung gelobt haben. Wer weiß, vielleicht treten wir ein nächstes Mal wieder auf. Uns hat es Spaß gemacht! Nachfolgend das RP, das ich an 2-3 Stellen leicht modifiziert habe, um einen freien Lesefluss zu ermöglichen.
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Locke wispert: "Noch einmal von vorn?"

Tizia nickt und gibt ihr ein Zeichen "3 - 2 - 1 ...los" Dann zwinkert sie den Schaulustigen hinter den Fächern zu, bevor sie eine formvollendete Drehung synchron mit ihrer Tanzkollegin vollführt.

Locke schielt nach rechts zu Tizia, nickt unmerklich und beginnt anmutig zu tanzen, im Gleichklang zu Musik und Tizia. Sie lächelt, als sich allmählich Zuschauer einfinden. Die Aufregung treibt ihr die Röte auf die Wangen. Ihr Puls beschleunigt sich.

Tizia ist genauso nervös wie ihre Mitstreiterin, weil das ihr erster öffentlicher Auftritt hier in Victoria ist.
Locke wirbelt die Pfauenfächer kunstvoll durch die Luft. Die Begeisterung des Publikums spornt sie an. Sie lächelt Tizia zu, dreht sich mit ihr. Ihre nackten Füsse fliegen über das vom Tag erhitzte Pflaster der Gasse vor dem Sklavenhaus.

Tizia führt jede Bewegung langsam und anmutig aus, die Fächer streichen nur Millimeter von ihrer Haut entfernt vorbei. Der Auftritt ist kurzfristig gewesen, und sie mussten die ganze Nacht üben. Das begeisterte Publikum jedoch entlohnt sie für die harten Mühen.
Locke späht durch die wilden Locken hinüber zu Tizia. Sie wird schneller, ebenso das Spiel der blonden Sklavin an der Trommel. Deren Hände tänzeln flink über das blank polierte Blech. Locke hat Mühe, mit ihr Schritt zu halten. Sie schnappt nach Luft und passt sich rasch dem neuen Tempo an, wiegt die Hüften im Takt und nutzt die Fächer, um ihr Gesicht immer wieder geheimnisvoll zu verbergen, oder aber die spärlich bedeckten Brüste.

Tizia fällt ebenfalls das angezogenen Tempo auf, aber noch kann sie mithalten. Sie lässt den Schmuck passend zum Rhythmus fein erklingen, um so zusätzlich die Musik zu untermalen. Ihr Tanz scheint den Schaulustigen eine Geschichte zu erzählen, von mutigen und starken Kriegern, und von anmutigen Sklavinnen.
Die liebliche Stimme der blonden Trommlerin ertönt. Sie beginnt ihr Lied von der Sehnsucht nach ihrem Herrn zu singen.

Locke wirft die Hände in die Luft, klatscht und scheint zu applaudieren, ehe sie die imaginären Krieger umgarnt, sie mit einem vielsagenden Lächeln umschmeichelt. Ihre Arme umfangen einen von ihnen. Sie löst sich lachend und weicht zurück, wie in einem Spiel, um sich dann auf den Boden zu werfen, zu seinen Füssen. Die Federn streichen sanft über seine Füsse, als wären sie ihre Fingerspitzen. Sie biegt den Kopf in den Nacken und schaut zu ihm hinauf.

Tizia tänzelt wie auf federleichten Füßen in die entgegen gesetzte Richtung zu Locke, als ob sie beide denselben Krieger umgarnen, und jede versuchen würde, ihn von sich zu überzeugen, und wer von ihnen wohl seine Gunst gewinnen würde.
Nara kommt mit Pin im Schlepptau auf die Gruppe zugewandert und schaut sich um. Sie blickt noch einmal umher und nimmt die Trommel von ihrem Gürtel: "Tanzen die Skavinnen hier ohne Musik?"

Tizia lächelt zu Nara und raunt leise: "Unsere Trommlerin musste gerade mal dringend, aber wenn du einspringen willst, dann nur zu!"

Nara schmunzelt und nickt. Sie nimmt ihre Kopfbedeckung ab und dreht sie um, so dass sie mit der Öffnung nah oben an ihrem Kleid hängt, und fängt dann an zu spielen.
Locke eilt auf Tizia zu, versucht sie fortzujagen, weg von ihrem Krieger. Sie wirft den Kopf zurück, lächelt dem viel gefragten Herrn zu und winkt mit den Federn, die in schönen Blau- und Grüntönen durch die Luft schwingen. Dann wirbelt sie urplötzlich herum, stellt sich auf die Zehenspitzen und wirft das rechte Bein nach oben. Ihre stramme, schön gebräunte Wade ist zu sehen. Das Fußgelenk ziert eine eiserne Fessel. Ihre Füsse sind nackt. Sie beeilt sich, zurück zum Krieger zu kommen, umtanzt den imaginären Herrn mit Leidenschaft und schaut über die Schulter zu Tizia, die ihr sicher wieder auf den Fersen ist, erpicht darauf, den Freien für sich zu interessieren.

Nara lockert sich etwas, schiebt die Kiste zurecht und klemmt sich die Trommel zwischen die Schenkel. Sie klopft ein paar Male auf das Instrument und beginnt dann zu spielen. Es ist kein orientalischer Rhythmus, sondern eine schnelle Melodie, die klingt, als ob sie direkt aus dem großen Dschungel stammt.

Tizia ist zuerst verwundert, klingt der Rhythmus für sie nun deutlich exotischer aber auch feuriger als zuvor. Sie lässt sich treiben von der Musik und der Geschichte. Nun ist es an ihr, Locke vom imaginären Krieger weg zu scheuchen. Sie eilt auf Zehenspitzen hinter Locke hinterher, wirbelt um sie herum und drängt sich in einer Drehung vor sie. Ihre Federn schwingen in wilden Bewegungen um Lockes Kopf und Körper, ohne sie jedoch zu berühren. Sie wirft ihre Arme auseinander in einer Bewegung, als ob sie andeuten wolle: hier ist kein Weiterkommen, er gehört mir!
Locke lacht gelöst, weil Tizia jetzt richtig Gas gibt, um sie zu vertreiben und mit einer ihrer Federn versucht, sie zu verscheuchen. Sie selbst fährt mit den Spitzen der Pfauenfedern die Konturen ihres Körpers entlang nach unten, blinzelt nach oben zu dem Krieger. Sie wirft einen triumphierenden Blick zu Tizia.

Nara schaut den Mädchen zu, schließt dann aber die Augen und trommelt ausdauernd weiter. Der geneigte Kenner fühlt sich eventuell an die Stammestänze der Inlandsvölker erinnert, wenn die Menschen wie in Trance um Feuer tanzen.

Tizia lässt sich nicht lumpen, der imaginäre Krieger würde im realen Fall wahrscheinlich schon wild husten und der Erstickung nahe sein, so sehr ahmt sie das Aufplustern eines Vogels nach. Doch dann bewegt sie sich wieder leicht wie eine Feder, umgarnt erneut den Krieger um den sie beide durch ihren Tanz kämpfen. Während einer Drehung wirft sie der exotischen Schönheit, die jetzt die Trommeln bedient, einen anerkennenden Blick zu, das sie die Trommeln offenbar sehr gut zu spielen weiß.
Locke muss nun lächeln über Tizia, die so geschickt ist mit ihren Fächern, und weiß, sich zum Klang der Musik zu bewegen. Sie streckt ihre Arme weit von sich, nutzt die Federn wie Schwingen, wiegt sie sanft im Wind, um durch die Lüfte davon zu schweben, als sei sie frei und ungebunden. Ein Blick zurück zu Tizia. Sie gibt den Weg frei zum Herrn, der sich sehr wahrscheinlich für die hübsche Tänzerin mit dem seidenen, glatten Haar entscheiden würde. Sie huscht geschickt hinter der Trommlerin entlang und verschwindet um die Ecke, um sich gegen die Außenwand des Ludus zu lehnen, erschöpft und heftig atmend.

Nara wirft ihren Kopf kurz in den Nacken, so dass die langen Dreadlocks nach hinten fliegen, während sie weiter spielt. Sie hat die Augen weiterhin geschlossen und trommelt mit einer beeindruckenden Ausdauer, da sie den Rhythmus schon seit einiger Zeit hält, ohne zu schwächeln.

Tizia bewegt sich in ausladenden Bewegungen, als ob sie in dieser getanzten Geschichte ihren Triumph über ihren Sieg ausdrücken will. Die Trommeln, die in Trance versetzen könnten, spornen sie an, noch wilder und ausgiebiger zu tanzen. Der imaginäre Krieger ist nun ihrer, und sie lässt die Federn über ihren Körper streichen, als ob er bereit wäre, sie hinter blickdichte Vorhänge zu führen. 
Locke sieht lächelnd zu Tizia, die unermüdlich weitertanzt, während sie im Schatten der kühlen Wand steht und ihre Lippen mit Wasser benetzt. Schließlich trägt sie zwei Becher voll Wasser nach vorn. Einen für Tizia, einen für die exotische Trommlerin. Sie stellt die Becher aufs Pflaster und sieht Tizia noch ein wenig beim Tanzen zu.

Tizia stampft in ekstatischen Bewegungen auf, vollführt Sprünge und wilde Drehungen. Dann plötzlich, als man glaubt, es ist der Höhepunkt ihres Tanzes, fällt sie auf einen Schlag in sich zusammen, kniet auf dem Boden. Schließlich erhebt sie sich wieder, zeigt auf die Trommlerin und beklatscht sie, bevor sie sich selbst vor den Zuschauern verbeugt.
Nara spielt nun etwas langsamer und öffnet dann die Augen. Sie atmet kurz durch und steht dann auf, bevor sie die Trommel auf die Kiste legt. Ihre dunkle Haut glänzt durch den Schweiß, den das Spiel an die Oberfläche getrieben hat.

Locke lacht leise. Tizia gibt nun das Ende des Tanzes bekannt, und so tritt sie noch einmal aus dem Schatten, um sich neben Tizia zu verbeugen.


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